Wichtige Begriffe und ihre Bedeutung

Hier findest du eine Auswahl zentraler Begriffe rund um Neurodivergenz, die dir helfen können, unsere Inhalte besser einzuordnen. Kurz erklärt und mit dem Ziel, Orientierung schaffen. Für einige Begriffe haben wir ausführliche Artikel hinterlegt. Du findest diese, wenn du auf Mehr dazu… klickst.

Fehlt dir ein Begriff oder hast du Verbesserungsvorschläge? Dann schreib uns!

Grundbegriffe

Neurovarianz

Ein soziologisches Konzept, das neurologische Unterschiede als natürlichen Bestandteil menschlicher Vielfalt versteht und nicht als Mangel.

Neurodivergenz

Eine neurologische Variation, die vom neurologischen Standard abweicht, etwa Autismus, ADHS oder Dyslexie. Neurodivergenz ist keine Störung, sondern ein Teil menschlicher Vielfalt. Mehr dazu…

neurotypisch

Bezeichnung für Menschen mit einer „typischen“ neurologischen Entwicklung, also ohne neurodivergente Merkmale im engeren Sinne.

neuroaffirmativ

Ein Ansatz, der neurodivergente Perspektiven nicht pathologisiert, sondern als wertvoll anerkennt – in Therapie, Pädagogik und Alltag.

Erleben und Verhalten

Masking und Camouflaging

Strategien, mit denen neurodivergente Menschen ihre Merkmale verbergen oder anpassen, um sozial akzeptiert zu werden. Oft mit hoher innerer Belastung verbunden. Mehr dazu…

Unmasking

Der bewusste Prozess, sich selbst wieder näherzukommen – inklusive neurodivergenter Verhaltensweisen, Interessen und Bedürfnisse.

Stimming

Selbstregulierendes oder -stimulierendes Verhalten, z. B. Wippen, Summen oder mit Gegenständen spielen. Dient oft der Regulation von Reizen oder Emotionen und ist eine legitime Form der Selbstfürsorge.

Spezialinteresse

Ein intensiv verfolgtes Interessensgebiet, das tiefe Zufriedenheit und Fokus bringt; häufig bei Autist:innen beobachtbar, aber nicht nur.

Hyperfokus

Zustand intensiver Konzentration, oft bei ADHS oder Autismus. Kann je nach Kontext ultra produktiv oder überfordernd wirken.

Rebound-Erschöpfung

Zustand starker körperlicher, geistiger oder emotionaler Erschöpfung, der nach einer Phase intensiver Selbstkontrolle, Anpassung oder Überkompensation einsetzt. Im Kontext von AuDHD oder Autismus tritt sie häufig nach längerem Masking auf. Sobald die belastende Situation endet (z. B. nach einem Arbeitstag oder einem sozialen Ereignis), fällt die angespannte Selbstregulation ab, was zu einem „Zusammenbruch“ der Kräfte führen kann. Typisch sind Reizüberflutung, Rückzugsbedürfnis, emotionale Reizbarkeit oder völlige Erschöpfung.

Diagnostik und Fachbegriffe

ICD-10 & ICD-11

Internationale Klassifikationssysteme für medizinische Diagnosen. In Deutschland ist (noch) die ICD-10 Standard, die ICD-11 ist differenzierter und aktueller.

DSM-5 & DSM-5-TR

US-amerikanisches Diagnosesystem mit umfangreichen Kriterien für Autismus, ADHS und andere neurodivergente Profile.

ADHS

Ein neurobiologisches Profil, das sich durch besondere Reizoffenheit, Impulsivität und Herausforderungen in der Alltagsstrukturierung auszeichnen kann. Oft bestehen auch Stärken wie Hyperfokus, Kreativität und ungewöhnliche Problemlösefähigkeiten. ADHS zeigt sich je nach Kontext, Geschlecht und Alter sehr unterschiedlich – besonders bei Frauen und nichtbinären Menschen wird es oft spät oder gar nicht erkannt. Der Begriff „Störung“ wird aus neuroaffirmativer Perspektive kritisch gesehen. Mehr dazu…

Autismus

Ein neurodivergentes Wahrnehmungs- und Verarbeitungsspektrum, das mit spezifischer Reizverarbeitung, tiefem Bedürfnis nach Vorhersagbarkeit und Schwierigkeiten in der sozialen Kommunikation und Interaktion einhergeht. Autistische Menschen erleben oft eine starke Differenz zwischen Innen- und Außenwelt. Autismus ist keine Krankheit, sondern Teil menschlicher Vielfalt. Schwierigkeiten entstehen häufig durch fehlende Passung mit der Umwelt, nicht durch ein „Defizit“. Mehr dazu…

AuDHD

Bezeichnung für Menschen, bei denen sowohl Autismus als auch ADHS vorliegt. Diese doppelte Neurodivergenz bringt einzigartige Herausforderungen, aber auch besondere Stärken mit sich – z. B. der gleichzeitige Wunsch nach Struktur (autistisch) und Bedürfnis nach Abwechslung (ADHS). Viele AuDHDs erleben innere Widersprüche, hohe Reizoffenheit und intensive Emotionsverarbeitung. Die Kombination wird oft übersehen oder missverstanden. Mehr dazu…

Exekutivfunktionen

Kognitive Steuerungsprozesse wie Planen, Fokussieren, Priorisieren oder Impulskontrolle. Bei vielen ND-Personen anders oder variabel ausgeprägt.

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